Seine Gitarre ist sein bester Freund...
seine Stimme sein wertvollstes
Ausdrucksmittel
Für den Bludenzer Wolfgang Frank ist die Musik sein Leben.
Er hat lange für seinen großen Traum gekämpft.
Seine frühesten Erinnerungen reichen zurück als er vier Jahre alt ist: „Ich hatte meine erste Gitarre in der Hand, konnte nur noch nicht spielen.“ Durch seine Verwandtschaft, die sehr musikalisch ist, bekam er viel mit und wurde quasi mit der Musik groß. Der 1971 in Bludenz geborene Wolfgang Frank, der eigentlich Franzoi heißt, ist ein Kinder der 70er das über die Jahre eine große Liebe zu den 50er und 60er Jahren entwickelte. Seit kleinauf stand für ihn fest, dass er einmal Musiker werden möchte. Dass klein Wolfgang äußerst musikalisch ist, das blieb auch den Lehrern nicht lange verborgen. So durfte Wolfi, wie ihn seine Freunde nennen, in der Volksschule immer vorsingen und er wurde früh musikalisch gefördert. In der Musikschule musste er klassische Gitarre lernen. Dies war nicht wirklich sein Ding, aber er profitiert heute noch von der richtigen Technik, die ihm damals eingetrichtert wurde.
Angst vor Stimmbruch
Da es noch nicht so viele Möglichkeiten wie heute mit Youtube und Spotify gab, ging Wolfgang auf sehr viele Live-Gigs, beobachtete die Musiker auf der Bühne, schrieb sich die Riffs auf, und stellte vor allem ganz viele Fragen. Als junger Gitarrist besuchte er ohne Unterlass David-lastige Kirchenkonzerte, wie auch Pop- und Rockkonzerten. Die Mehrheit seines heutigen Könnens habe er erfragt oder sich selbst beigebracht. „Ich wollte alles zum Thema Musik wissen und das kommt mir heute zugute.“ Zwischen zehn und fünfzehn Jahren gab Wolfgang Frank seine ersten kleinen Konzerte. Mit 15 Jahren war dann abrupt Schluss damit. „Der Stimmbruch legte mich komplett lahm, da ging nichts mehr.“ Er erinnert sich noch heute ganz gut daran, wie ihm ganz viele Musiker sagten, dass er im Stimmbruch auf keinen Fall singen konnte. „Heintje wurde mir immer als Beispiel genannt, das war eine richtige Angstmache.“ So getraute er sich nicht mehr zu singen. „Als Kind habe ich eine sehr hohe Stimme gehabt.“ Auch das Gitarre spielen ließ er links liegen, spielte stattdessen Fußball und interessierte sich für Mädchen. Das Ziel, Profimusiker zu werden, blieb jedoch bestehen. Nach zwei Jahren brach er das Schweigen und sang an einem Geburtstag für die Mutter eines Freundes ein Lied von Elvis. „Es war ‚Love Me Tender‘ und meine tiefe Stimme überraschte mich.“ Mit siebzehn – zurück im Rennen um Ruhm – gab Frank Vollgas. „Für die nächsten vier Jahre meldete ich mich bei sämtlichen Talentwettbewerben an.“ Diese hätten damals einen sehr hohen Stellenwert gehabt. „Die jungen Talente wurden von Live-Bands begleitet und bis zu achttausend Leute saßen im Publikum. Damals warst du ein Held.“ Wolfgang Frank wurde immer zweiter, machte sich nichts daraus. So etwa beim ÖTB, dem österr. Talentwettbewerb wo Frank Publikumssieger wurde und der Feldkircher Marque (Markus Nigsch) Erster.
Musik für Essen
Im Jahr 1991, zwanzig Jahre jung, beendete der Bludenzer die Tourismusschule, absolvierte anschließend den Zivildienst beim KH Bludenz und begann zu jobben. „Ich kehrte dem Tourismus den Rücken, arbeitete in Tagelöhner-Jobs, bei denen ich unabhängig sein konnte.“ So jobbte er mehrere Saisonen als Skilehrer, Schwimmlehrer, Fahrlehrer und half auch in Bars aus, weil er von der Musik allein nicht leben konnte. „Ich musste mir alles erst aufbauen.“ Die ersten Gigs waren in Restaurants, wo Wolfgang Frank unplugged für Essen und Trinken spielte: „Beim Italiener spielte ich für Penne Al Arrabiata und eine Cola“ erzählt er von seinen Anfängen. Alles was er verdiente, investierte er sofort in seine größte Passion, die Musik: In eine neue Gitarre, eine
PA-Anlage und in eine bekannte Opernsängerin aus Prag, bei der er über mehrere Jahre hinweg eine klassische Gesangsausbildung absolvierte. „Dazumal haben mir die One-Man-Bands wie Bob Dylon und Cat Stevens richtig gut gefallen.“ Genau diese Vorbilder waren für Frank wegweisend. Auch ein Peter Maffay habe ihn sehr beeindruckt. „Die schönsten Balladen spielten jedoch die Metal Bands aus dem Ländle“ gesteht er seine Liebe zu Balladen und bezeichnet sich selbst als „Softie“ und denkt dabei etwa an „Europe“ und ihr „Kerrie“.
Ohne Gage, ohne Auto
Nach einer intensiven Stimmbildungsphase begann der Gitarrist und Sänger viele Songs zu schreiben. „Es war eine Zeit, in der niemand meine Sachen hören wollte.“ Somit habe er seine ersten Kompositionen in Schubladen archiviert. „Frank Serafin entdeckte mich und war mein Mentor“ erzählt er über diese lange Freundschaft mit dem heute 92-jährigen. 1992 ging ich zum ersten Mal in ein Studio und nahm meine erste CD auf. „Die erste Studioerfahrung war immens wichtig für mich.“ Dabei hat er Blut geleckt und konzentrierte sich fortan aufs Live-Geschäft. „Auf Pump kaufte ich mir meine erste Anlage.“ Ohne Auto und ohne Gage sei es eine echte Herausforderung gewesen, doch Geld stand nie im Vordergrund. „Wenn mich mein Elternhaus damals nicht so toll unterstützt hätte, dann wäre es nicht gegangen.“ In den Jahren zwischen 1992 bis ins Jahr 2000 folgten viele Studio-Projekte. Als seinen Erfolg bezeichnet er den Weg, den er als One-Man-Show verfolgte: Ein Mann und eine Gitarre. Jedoch dauerte es lange, bis seine Zeit kam. „Ich habe immer an meinen Erfolg geglaubt und einen starken Willen gehabt.“ Erfolg bedeute für ihn, von der Musik leben zu können. Heute definiere er Erfolg anders, wie als Jugendlicher, wo er weltbekannt werden wollte.
Ehrliche Musik
Nik P., der ein guter Freund ist, öffnete viele Türen. „Ich durfte ihn vor ein paar Jahren bei seiner Österreich-Tournee begleiten und 2018 erneut.“ Durch harte sukzessive Arbeit und ohne Arschkriechen oder Bestechung habe es der Musiker, der in der Woche bis zu 40 Stunde Gitarre spielt und singt 2017 geschafft, als Vorkünstler von Andreas Gabalier beim Open Air in St. Gallen vor 30.000 Menschen auftreten zu können. Seinen engsten Fans und Freunden habe er viel zu verdanken. Es folgte ein München-Hype: 75.000 jubelnde Menschen. Trotzdem habe er keine Star-Allüren. „Du bist der Technik ausgeliefert, das war meine größte Angst.“
Er habe 300 Songs im Kopf und folge seiner Intuition, was dann geschehe. „Als ich ‚Angels‘ von Robbie Williams spielte, hatte ich das Publikum auf meiner Seite“ schwärmt er noch heute.
Seine Band, die Wolfgang-Frank-Band, sei sein großes Hobby. „Ich genieße das gemeinsame Spielen, weil zusammen mit den anderen Jungs kann ich performen und bin nicht nur an meine Gitarre gebunden.“
Als jedoch im Jahr 2018 bei Wolfgang ein gutartiger Tumor festgestellt wurde und er sich einer Stimmbänder-OP unterziehen musste, brach eine Welt für ihn zusammen. Frank musste für zwei Monate komplett pausieren. „Seit diesem Vorfall nehme ich es lockerer und bin viel weniger verbissen als früher.“ Er habe auch seine Freunde und die Natur neu kennen- und lieben gelernt. „Set ich es abgegeben habe, läuft es noch besser“ erzählt er sein kosmisches Geheimnis. Nicht nur bei der Logopädie habe er das Singen neu gelernt, sondern das Leben selbst mit all seinen Facetten.
Text Von: Bella Koeck